VSME: Eine einfache Alternative zur ESRS

February 28, 2025
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3
Minuten  |
Elena Welsch

VSME reduziert den CSRD-Berichterstattungsaufwand für mittelständische Unternehmen erheblich gegenüber den umfangreichen ESRS-Anforderungen. Mit diesem vereinfachten Standard sparen Sie wertvolle Ressourcen und erfüllen dennoch alle regulatorischen Pflichten rechtskonform.

Der Voluntary SME-Standard (VSME) der EFRAG bietet Unternehmen aus dem Mittelstand eine vereinfachte Alternative zu den ESRS-Standards. In diesem Artikel erfahren Sie, was der VSME-Standard ist, wie Sie durch VSME von einer vereinfachten Nachhaltigkeitsberichterstattung profitieren können, wo die Unterschiede zu ESRS liegen und wie am besten mit der Umsetzung beginnen.

In Kürze

  • VSME-Standard: Ein freiwilliger Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
  • Relevanz: Gewinnt durch die Omnibus-Verordnung als Alternative zur CSRD an Bedeutung.
  • Zielgruppe: Nicht börsennotierte KMU und ehemals CSRD-betroffene Unternehmen, die klare Richtlinien für ihr Reporting suchen.

Einführung in den VSME-Standard

Der Voluntary Sustainability Standard for SMEs (VSME) wurde von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) entwickelt, um kleinen und mittleren Unternehmen eine praktikable und flexible Möglichkeit zur Nachhaltigkeitsberichterstattung zu bieten. 

Im Gegensatz zu den umfassenderen European Sustainability Reporting Standards (ESRS) ist der VSME speziell auf die Bedürfnisse und Ressourcen von KMU zugeschnitten. Dieser Standard ermöglicht es Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsleistungen transparent darzustellen und den steigenden Anforderungen von Investoren, Banken und Geschäftspartnern gerecht zu werden.

Hauptmerkmale des VSME-Standards

  • Einfachheit: Leicht umsetzbare Berichtsanforderungen für KMU.
  • Relevanz: Fokussierung auf die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen für KMU.
  • Flexibilität: Anpassbar an Unternehmensgröße und Ressource

Aufbau des VSME-Standards

Der VSME-Standard besteht aus zwei Hauptmodulen, die es Unternehmen ermöglichen, je nach Bedarf und Ressourcen zu berichten:

1. Basic Module: Dient als Zielsetzung für Kleinstunternehmen und als Mindestanforderung für kleine und mittlere Unternehmen.

2. Comprehensive Module: Erweitert das Basismodul durch weitere Datenpunkte, die von Banken, Großkunden und Anlegern abgefragt werden.

Basic Module Comprehensive Module
B1 - Grundlegende Informationen C1 - Strategie & Nachhaltigkeit
B2 - Relevante Richtlinien & Praktiken C2 - Beschreibung relevanter Richtlinien & Praktiken
Umwelt:
B3 - Energie und Treibhausgasemissionen B3 um Scope 3 Emissionen ergänzen
C3 - GHG Reduktionsziele und Klimatransition
C4 - Klimarisiken
B4 - Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden
B5 - Biodiversität
B6 - Wasserverbrauch und -entnahme
B7 - Ressourcennutzung, Kreislaufwirtschaft und Abfallmanagement
Soziales:
B8 - Eigene Belegschaft C5 - Ergänzende Informationen zur Belegschaft
C6 - Richtlinien und Praktiken mit Blick auf die Menschenrechte
C7 - Schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen
B9 - Arbeitssicherheit und Gesundheit
B10 - Entlohnung, Tarifverhandlungen, Training
Unternehmenspolitik:
B11 - Verurteilungen und Geldstrafen wegen Korruption und Bestechung C8 - Erlöse aus kritischen Sektoren

VSME vs. ESRS – die wichtigsten Unterschiede

Während ESRS umfassende und verpflichtende Anforderungen für große, börsennotierte Unternehmen darstellen, bietet der VSME-Standard eine vereinfachte und freiwillige Alternative für nicht börsennotierte KMU. Dies ermöglicht es kleineren Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsleistungen ohne übermäßigen administrativen Aufwand darzustellen. 

Aspekt ESRS VSME
Anwendungsbereich Verpflichtend für große (CSRD-pflichtige) Unternehmen in der EU Freiwillig für nicht börsennotierte KMU
Umfang Breite Palette an Themen: Klimawandel, Biodiversität, soziale Themen, Governance Fokussierter, weniger detaillierte Anforderungen
Struktur Umfassendere Struktur mit Set 1 der Full ESRS Basic und Comprehensive Module
Wesentlichkeitsanalyse Erfordert eine umfassende doppelte Wesentlichkeitsanalyse Nicht erforderlich, aber empfohlen („If applicable“-Prinzip)
Datenpunkte 466 Pflichtdatenpunkte, 191 freiwillige Datenpunkte Reduzierte Anzahl an Pflichtdatenpunkten (ca. 40 Datenpunkte im Basic- und 35 im Comprehensive Modul)
Ressourcenaufwand Hoher Aufwand, oft mit Einsatz externer Beratungen Entwickelt für Umsetzung mit vorhandenen Mitteln, geringere Kosten
Flexibilität Strikte Vorgaben für berichtspflichtige Unternehmen Unternehmen können entscheiden, ob und in welchem Umfang sie berichten

Bedeutung des VSME-Standards nach der Omnibus-Verordnung

Mit der Einführung der Omnibus-Verordnung hat sich die regulatorische Landschaft der Nachhaltigkeitsberichterstattung verändert. Viele Unternehmen, die zuvor unter die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) fielen, sind nun neuen Regelungen unterworfen. Der VSME-Standard dient dabei als freiwillige Alternative und bietet diesen Unternehmen klare und umsetzbare Richtlinien für ihr Reporting.

Zeitplan und aktueller Stand des VSME-Standards

Die EFRAG hat am 17. Dezember 2024 den finalen Entwurf für die freiwilligen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von nicht börsennotierten KMUs veröffentlicht.

Übersicht des Zeitplans zum VSME-Standard

Vorbereitung auf das VSME-Reporting

Um die VSME erfolgreich umzusetzen, sollten Unternehmen folgende Schritte beachten: 

  1. Bestandsaufnahme: Prüfung, inwieweit bestehende Prozesse den VSME-Anforderungen entsprechen.
  2. Schulung des Teams: Sicherstellung, dass alle relevanten Mitarbeitenden die neuen Anforderungen verstehen.
  3. Prozessanpassung: Anpassung oder Einführung von Prozessen zur Datenerfassung und -berichterstattung gemäß VSME.

Wie Unternehmen vom VSME profitieren

Der VSME-Standard bietet KMU eine strukturierte, ressourcenschonende Möglichkeit zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Durch die Omnibus-Verordnung gewinnt er als Alternative zur CSRD weiter an Bedeutung und erleichtert KMU den Einstieg ins ESG-Reporting.

Gleichzeitig bleibt ESG ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Investoren, Banken und Kunden erwarten zunehmend Transparenz in Nachhaltigkeitsthemen. Unternehmen, die jetzt auf ESG setzen, profitieren langfristig durch besseren Zugang zu Finanzierungen, eine gestärkte Marktposition und ein positives Unternehmensimage.

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