Einen Baum pflanzen: Was bringt es?
Ulme, Erle, Esche oder Eiche: Baumarten, die unsere heimische Landschaft prägen. Aber Bäume tragen nicht nur zu einer schönen Aussicht bei – sie regulieren unser Klima. Sie entziehen der Atmosphäre CO₂ und binden es langfristig in ihrer Biomasse und im Boden.
Jedes Mal, wenn du ausatmest, stößt du Kohlendioxid aus – ein Gas, das für den Klimawandel mitverantwortlich ist. Zum Einatmen benötigen Menschen und Tiere jedoch Sauerstoff. Und der wird von Pflanzen produziert. Ein etwa 20 Meter hoher, alter und gesunder Baum sorgt für rund 10.000 Liter Sauerstoff täglich – also genug Atemluft für bis zu zehn Menschen.
Die "grüne Lunge": CO₂-Speicher Baum
Du fragst dich, wie ein Baum Sauerstoff herstellt? Bäume betreiben Photosynthese um zu wachsen. Dazu nehmen sie das Kohlendioxid aus der Luft auf. Der Prozess läuft folgendermaßen ab: Mithilfe von Sonnenlicht zerlegen sie das Gas in seine Bestandteile und verwandeln es in Materialien, die sie für die Bildung von Holz brauchen. Für einen Kubikmeter Holz absorbiert ein Baum dabei durchschnittlich eine Tonne CO₂. Das Nebenprodukt der Photosynthese ist Sauerstoff. Neben Faktoren wie Größe und Alter ist übrigens auch die Art des Baumes relevant: Eine Buche oder Kastanie nimmt etwa rund doppelt so viel CO₂ auf wie eine Fichte.
Über Blätter oder Nadeln können Bäume außerdem Staub und Partikel filtern, die sich in der Luft befinden. Jährlich macht die Masse pro Baum bis zu 100 Kilogramm aus. Regnet es dann, fließt der Staub am Stamm entlang ab und direkt in den Boden.
Die Sommer werden immer wärmer – Bäume wirken wie Klimaanlagen
Es ist Frühsommer und die erste Hitzewelle rollt an: Die Wärme verteilt sich nicht, sondern ballt sich zunehmend in den Straßen der Innenstädte. Das ist der Moment, in dem du gerne unter dem breiten Blätterdach von Bäumen sitzt? Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie selbst in überhitzten Städten nicht nur hervorragend Schatten, sondern kühle Luft spenden: Ein einziger Baum verdunstet bis zu 500 Liter Wasser am Tag. Direkt unter ihm entsteht folglich ein Mikroklima und der Temperaturunterschied von mehreren Grad ist hier deutlich zu spüren. Die Verdunstung entzieht der Umgebung so viel Wärme, dass man die Kühlleistung mit der von etwa zehn Klimaanlagen damit vergleichen könnte. Die Temperatur in der Nähe der grünen Riesen kann sich dann um bis zu 15 Grad kälter anfühlen. Das könnte in Zukunft helfen, denn Expert*innen rechnen damit, dass trockene Sommer mit extremer Hitze sowie Dürreperioden künftig normal werden.
Wiederbewaldung: Bäume im Kampf gegen den Klimawandel
Niemand kann pauschal sagen, welcher Baum am meisten CO₂ aufnimmt. Die CO₂-Absorptionsrate hängt von Faktoren wie Standort, Bodenqualität, Wasserversorgung, vorherrschendes Klima sowie Alter, Höhe, Durchmesser und Holzdichte des Baums ab. Und ein einziger Baum allein reicht nicht aus, um das Problem von Hitze und CO₂-Ausstoß zu regeln. Um gegen die Klimakrise anzukämpfen, müssen wir also noch mehr Wälder pflanzen. Ein Mischwald kann übrigens mehr Kohlenstoff speichern als ein Wald, der nur aus einer Monokultur besteht. Zusätzlich leisten sie mehr Widerstand gegenüber Umwelteinflüssen, wie Stürmen oder Schädlingen.
Trotz der großen Leistung von Bäumen sowie Wäldern: Sie allein schaffen es nicht, die Menge an CO₂ aus unserer Atmosphäre komplett zu entfernen. Vielmehr verschieben sie die Kipppunkte in unserem Klimasystem in die Zukunft. Um die Folgen des Klimawandels noch radikaler zu reduzieren, sind Maßnahmen wie der Abbau der Emissionen, durch beispielsweise den Verzicht auf fossile Brennstoffe, auf jeden Fall notwendig.