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Der EU-Emissionshandel: Ein Weg zur effizienten Treibhausgasreduktion?

Was ist der europäische Emissionshandel?

Der EU-Emissionshandel (kurz ETS) wurde im Jahr 2005 als zentrales Instrument der Europäischen Union zur kosteneffizienten Minderung der Treibhausgasemissionen innerhalb der Europäischen Union beschlossen. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 reduziert werden ¹. Der ETS soll zudem Unternehmen unterstützen, ihre Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben. Gemäß der UN-Kriterien fallen Betreiber von Energieanlagen, energieintensiven Industrieanlagen, Luftfahrzeugbetreiber, Anlagen zur Metallverarbeitung sowie Hersteller von Papier und Zellulose in den Emissionshandel, hinzu kommt die Schifffahrt ²,³. Ab 2027 sind auch die Sektoren Verkehr, Brennstoffe und Gebäude betroffen ¹. 

So funktioniert der EU-Emissionshandel

Das System basiert auf dem "Cap and Trade"-Prinzip, bei dem eine Obergrenze (Cap) für den Ausstoß der Gesamtemissionen festgelegt wird. Die Obergrenze wird nach und nach gesenkt, um die zulässigen Gesamtemissionen bis 2050 auf Null zu reduzieren. Diese Gesamtemissionen werden wiederum in Emissionsrechte aufgeteilt, die an Unternehmen vergeben werden. Der Markt für Emissionsrechte entsteht dadurch, dass Unternehmen diese Rechte handeln können.

Innerhalb dieser Obergrenze erhalten Unternehmen CO₂-Zertifikate, die sie berechtigen, eine bestimmte Menge CO₂ auszustoßen ⁴. Dies schafft Anreize für Unternehmen, in klimafreundliche Technologien und Verfahren zu investieren ⁵. Ein Teil der Emissionsrechte wird versteigert, während ein anderer Teil kostenlos an die Unternehmen gegeben wird ⁴. Die Zuteilung erfolgt auf Basis von verschiedenen Kriterien, wie historischen Emissionen oder Produktionskapazitäten.

Wieso ist der Emissionshandel für Unternehmen relevant?

Der EU-Emissionshandel hat direkte Auswirkungen auf die Treibhausgasemissionen und die Geschäftstätigkeit von Unternehmen, insbesondere in den Sektoren Energie, Industrie und Luftverkehr ⁶.

Zum einen beeinflusst der Emissionshandel die Kosten und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Indem Firmen ihre Emissionen senken, können überschüssige Emissionsrechte verkauft werden und dadurch zusätzliche Einnahmen generiert werden. Andererseits müssen Unternehmen, die ihre Emissionen nicht ausreichend reduzieren, zusätzliche Emissionsrechte kaufen. So werden Anreize geschaffen, in klimafreundliche Technologien und Prozesse zu investieren und wettbewerbsfähig zu bleiben ⁵.

Darüber hinaus können Unternehmen durch das Handeln mit ihren Emissionsrechten ihr Risiko in Bezug auf die Einhaltung von Emissionsvorgaben managen. Die Firmen können flexibel auf Veränderungen in ihrer Emissionsbilanz reagieren und ihre gesetzten Ziele erreichen.

Ganzheitlich gesehen werden Unternehmen durch den Emissionshandel bei der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie gefördert. Durch das gezielte Engagement mit Fokus auf der Reduktion der Treibhausgasemissionen tragen Unternehmen zur Eindämmung der Klimakrise bei. Dieses Engagement kann kommuniziert werden, was wiederum gut bei Kunden und Verbrauchern ankommt, die immer mehr Wert auf nachhaltige Produkte und Dienstleistungen legen. Firmen, die bereits jetzt handeln, verbessern damit ihre Unternehmensreputation und bedienen die Kundennachfrage.

Was sind konkrete To-Dos für Unternehmen in Bezug auf den Emissionshandel?

  1. Emissionsüberwachung: Unternehmen sollten ihre Emissionen genau überwachen und analysieren, um ihren Ausstoß zu verstehen und zu reduzieren.
  2. Investitionen in Nachhaltigkeit: Durch Investitionen in energieeffiziente Technologien und erneuerbare Energien können Unternehmen ihre Emissionen verringern .
  3. Verwaltung von CO₂-Zertifikaten: Unternehmen müssen ihre CO₂-Zertifikate verwalten und sicherstellen, dass sie ausreichende Zertifikate für ihre Emissionen besitzen.
  4. Prozessoptimierung: Die Optimierung von Produktions- und Betriebsprozessen kann zu einer Reduzierung der Emissionen führen.

Nachhaltigkeit wird damit auch durch den Emissionshandel zu einer unternehmerischen Chance in einer sich wandelnden Welt. Unternehmen müssen proaktiv agieren und den Fokus auf den Wettbewerb legen, nicht nur für den eigenen Vorteil, sondern auch für unser aller Wohlergehen und den Erhalt unseres Planeten.

Quellen:

¹ BMWK - Europäisches Parlament bestätigt Einigung zur Reform des EU-Emissionshandel

² DEHSt - Europäischer Emissionshandel

³ Bestätigung im finalen Trilog: Emissionshandel im Schiffsverkehr ab 2024 :: MEW (mew-verband.de)

Der Europäische Emissionshandel | Umweltbundesamt

130919_Emissionshandel.pdf (insm.de)

Drucksache 19/32706 (bundestag.de)

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How-to: CO₂-Bilanz von Unternehmen